JDAV-Ravensburg

Bouldercamp in Fontainebleau, 25.05.2017 - 28.05.2017

Über Christi Himmelfahrt lud die JDAV BaWü zum Bouldercamp in Fontainebleau ein.
Diesem Ruf folgend machte sich ein mutiger Trupp aus Ravensburg am Mittwoch Abend auf die lange und beschwerliche Reise nach Frankreich, ca. 60 Kilometer südlich der Hauptstadt.

Zuvor stärkten sich alle gemeinsam im Vereinszentrum bei selbstgebackener Pizza.
Danach ging es los! Wir beluden unser Fahrzeug, einen Neunsitzer-Bus mit einer Klimaanlage größer wie mancher Kleinwagen aus Wolfsburger Produktion. Seile, Gurte, Exen und Keile blieben an diesem langen Wochenende zuhause, dafür wurden reichlich Crashpads eingeladen, welche nicht gerade platzsparend sind. Zusammen mit einem großen Gruppenzelt, Biertischgarnituren, Feldbetten für neun Personen und noch Küchenausrüstung für die Lagerküche könnte man das Einladen liebevoll „Tetris für Fortgeschrittene“ nennen. Aber am Ende war für alles Platz im Bus, und auch alle neun Mitfahrer fanden ein gemütliches Plätzchen.
Nachdem alle angeschnallt waren startete Uli der Busfahrer unser Gefährt, und es ging los.
Die Fahrt verbrachten alle mehr oder weniger schlafend, natürlich außer Uli.
An der französischen Grenze der erste Nervenkitzel; eine Teilnehmerin hat bemerkt, dass sie ihren Ausweis vergessen hat. Zum Glück waren die französischen Grenzbeamten zu der Zeit sehr entspannt, und erwarteten alle Autos schon mit Maschinenpistolen und Flutlicht. Dass der Bus vor uns komplett durchsucht wurde trug auch nicht gerade zu unserer Erleichterung bei.
Aber zum Glück ging alles gut, unser Schiff italienischen Fabrikats war wohl doch nicht verdächtig genug, nochmal Schwein gehabt.
Nachts um vier Uhr kamen wir dann auf dem Campingplatz an. Das rangieren wurde durch die vielen auf dem Boden schlafenden Leute ziemlich interessant. Da wir nur ca. drei Stunden Schlaf vor uns hatten, legten wir uns einfach auch raus oder schliefen im Bus.
Am nächsten Morgen erwartete uns dann erstmal ein lecker Frühstücksbuffet. Nach dem Frühstück wurde dann zuerst das Küchenzelt und die Feldküche aufgebaut, danach war unser eigenes SG-20 Zelt dran. Dieses wurde dann auch gleich mit den Feldbetten ausgestattet und das Material verstaut.
So, jetzt ging es bei milden gefühlten 40° C im Schatten los, endlich an den Fels. Schnell wurde eines der zahlreichen Gebieten auserkoren, sich mit Crashpads bewaffnet und die Kletterschuhe eingepackt. Nach einem kurzen Fußmarsch erblickten wir sie dann; die ersten Felsblöcke!
Wie mit dem Salzstreuer verteilt lagen sie da im Wald, fast wie im Märchen.
Jetzt hieß es nur noch einen Boulder auszuwählen, die Schuhe zu schnüren, und ab nach oben. Wobei oben hier recht schnell erreicht ist, zumindest von der Höhe her. Nach ersten Schwierigkeiten mit der Skala der Boulder-Bewertung klappt es ganz gut. In diesem Gebiet war auch mein persönlicher Lieblings-Boulder zu finden, dessen Herausforderung darin bestand sich durch ein recht enges Loch im Felsblock zu quetschen. So entstand das ein oder andere durchaus amüsante Foto.
Aufgrund der doch etwas wärmeren Temperatur wurde jedes schattige Plätzchen ausgenutzt zum verkriechen. Jaja, da hat man das ganze Wochenende lang traumhaftes Wetter, nicht eine Wolke war am Himmel zu sehen, aber trotzdem wird gemeckert.
Abends war dann unser Team dran mit Schnibbeln fürs Abendessen. Was bei knapp 200 Essen nicht gerade wenig ist. Nachdem sich alle wieder im Camp eingefunden hatten, gab es dann endlich Essen.
Als Nicht-Vegetarier hatte man hier klare Vorteile, diese Schlange an der Essensausgabe war deutlich kürzer.
Nachdem alle satt waren wurde noch bis tief in die Nacht gemütlich zusammengesessen und Berit verwöhnte die Leute mit ihrer Gitarre. Irgendwann ging es dann ab in die Heia. Wobei unser Zelt fast leer blieb, die meisten schliefen draußen in der Hängematte oder auf dem Boden. Das Sternenzelt ist bei so klarem Himmel einfach vorzuziehen.
Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück ging es dann wieder los. Diesmal mit dem Auto, Fontainebleau ist doch ganz schön weitläufig. Aus der Erfahrung von Vortag lernend haben wir uns diesmal ein eher schattiges Gebiet ausgesucht. Allerdings machten wir hier die ersten unangenehmen Erfahrungen mit der Esskastanie; diese verteilte netterweise die Schalen ihrer Früchte überall im Wald. Man sah diese kaum, aber zum Glück machten diese sich mit einem Stechen im Fuß bemerkbar sobald man auf sie trat. Die eingefleischten Barfuß-Läufer unter uns, welche außer Kletterschuhe nicht mal Schuhe dabei hatten, waren durchaus amüsant anzuschauen wie sie durch den Wald tänzelten, vergeblich bemüht auf keine Kastanienschale zu treten.  Da wurden dann doch schnell nicht ganz so nette Bezeichnungen für den Kastanienbaum gehört.
Am Abend sorgte dann eine andere Sektion für Unterhaltung, indem sie preisgab gleich drei! Crashpads verloren zu haben… Und die sind eigentlich nicht soo leicht zu übersehen.
Der Schnibbelgruppe dieses Abends fehlte es leider an scharfem Werkzeug, doch zum Glück fanden wir in unserer Toolbox noch ein adäquates Schneidgerät zum Zwiebeln schneiden; eine halbe Meter Machete! In Live sah dies noch viel witziger aus wie auf den Fotos.
Am Samstag ging es dann zum letzten mal los zum Bouldern. In dem für heute auserwählten Gebiet gab es ein paar Parcours, hier musste man auf einem Rundkurs über das ganze Gebiet von Felsen zu Felsen springen und klettern. Oben auf den Felsen war man zumindest sicher vor den gemeinen Kastanien, die Motivation war also hoch nicht hinunter auf den Boden zu müssen.
Übrigens, falls ihr mal nach Bleau kommt, Franzosen reagieren echt verwirrt wenn man sie auf schwäbisch anfeuert sich anzustrengen beim bouldern (Jetzt komm scho Bürschle, druck di hoch!)
Nach dem letzten Abend, welcher bis weit in die Nacht hinein ging, ging es am letzten Tag nach dem Zusammenpacken wieder zurück in die Heimat. Nach einer angenehmen Fahrt kamen alle wohlbehalten und mit vielen Erfahrungen und Freundschaften bereichert am Sonntag Abend zurück in Ravensburg an.
Schee wars!

Erstellt von Kai Lochmüller